In den letzten Monaten hat eine besorgniserregende Zunahme von Infektionen durch Mykoplasmen in Österreich für Schlagzeilen gesorgt. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, und Experten warnen vor einer möglichen Welle von Atemwegserkrankungen, darunter auch Lungenentzündungen. Doch was genau steckt hinter der Lungenentzündung durch Mykoplasmen, wie verbreitet ist sie in Österreich, und worauf sollten Eltern besonders achten?
Was ist Lungenentzündung durch Mykoplasmen?
Mykoplasmen sind winzige Bakterien ohne Zellwand, die häufig Infektionen der Atemwege verursachen. Eine Infektion mit Mykoplasma pneumoniae kann zu einer sogenannten “atypischen” Lungenentzündung führen, die oft milder verläuft als klassische Lungenentzündungen, aber dennoch ernstzunehmende Komplikationen hervorrufen kann, insbesondere bei Kindern. Diese Art von Lungenentzündung wird oft übersehen oder mit anderen Atemwegserkrankungen verwechselt, was sie besonders tückisch macht.
Warum gibt es so viele Infektionen in Österreich?
Die Zunahme der Mykoplasmen-Infektionen in Österreich ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Experten vermuten, dass die wiederholten Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen während der Pandemie zu einer Schwächung des Immunsystems bei vielen Kindern geführt haben. Mit der Rückkehr zur Normalität sind Kinder nun wieder häufiger miteinander in Kontakt, was die Verbreitung von Infektionskrankheiten, wie Mykoplasmen, fördert. Zusätzlich scheint es, dass das Tragen von Masken und die allgemeinen Hygienemaßnahmen andere Infektionen gebremst haben, während Mykoplasmen als “unsichtbare Gefahr” in den Hintergrund gerückt sind.
Symptome einer Mykoplasmen-Infektion – Wie unterscheiden sie sich von anderen Krankheiten?
Eine Infektion mit Mykoplasma pneumoniae beginnt oft mit unspezifischen Symptomen wie:
- Halsschmerzen
- Leichtem Fieber
- Trockener Husten
Im Gegensatz zu anderen bakteriellen Lungenentzündungen ist der Husten bei einer Mykoplasmen-Infektion oft trocken und anhaltend, ohne Auswurf. Manche Kinder entwickeln jedoch nach einigen Tagen oder Wochen schwerwiegendere Symptome, darunter Atemnot und Brustschmerzen. Ein charakteristisches Merkmal ist, dass sich die Symptome langsam verschlechtern und oft wochenlang anhalten, was die Diagnose erschwert. Es ist wichtig, auf die Dauer und Intensität des Hustens zu achten, da dies ein Anzeichen für eine Mykoplasmen-Infektion sein kann.
Wie wird Mykoplasmen-Infektion übertragen und wie ansteckend ist sie?
Mykoplasmen-Infektionen verbreiten sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten oder Niesen. Da die Symptome zunächst mild sind, erkennen viele Betroffene nicht, dass sie ansteckend sind, und geben die Bakterien unbewusst an andere weiter. Kinder sind besonders anfällig, da sie in Schulen und Kindergärten engen Kontakt zueinander haben. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel ein bis drei Wochen, und eine Person kann über einen längeren Zeitraum ansteckend sein, auch wenn sie keine schweren Symptome zeigt.
Fazit: Müssen wir uns Sorgen machen?
Eltern sollten die Lungenentzündung durch Mykoplasmen ernst nehmen, insbesondere wenn ihre Kinder anhaltenden Husten oder andere Atemwegsbeschwerden zeigen. Die gute Nachricht ist, dass eine Mykoplasmen-Infektion in den meisten Fällen gut behandelbar ist. Antibiotika wie Makrolide sind in der Regel wirksam, doch eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.
Die steigende Zahl von Mykoplasmen-Infektionen in Österreich sollte als Weckruf dienen, verstärkt auf Hygiene zu achten und bei anhaltenden Atemwegssymptomen ärztlichen Rat einzuholen.